In der Wahllobby ist es verhaltener zugegangen als noch vor fünf Jahren: Damals war der Verlust der absoluten Mehrheit der CDU für viele Kommunalpolitiker Grund zum lautstarken Jubeln. Jetzt freuten sich insbesondere UWG-Kandidatin Jutta Jostkleigrewe-Vielstädte und Günter Wittkowski über die Direktmandate und die SPD insgesamt über das gute Abschneiden.
Schon um 19.20 Uhr konnten Inge Niebur und Klaus Ellerbrock von der Gemeindeverwaltung auf den zwei Leinwänden in der Mensa der Von-Zumbusch-Schulen die Auszählung des ersten von 17 Wahlbezirken präsentieren. Kein guter Auftakt für die UWG. Antonius Beermann hatte den Wahlbezirk an Stefan Frenzel von der CDU verloren. Glückwünsche nicht nur aus der eigenen Partei prasselten auf Frenzel ein. Erste enttäuschte Mienen gab es bei der FDP, knapp 14 Prozent waren es in diesem Wahlbezirk weniger als noch 2009.
Langsam füllte sich die Mensa, auch wenn nur wenige Bürger und überwiegend Kommunalpolitiker den Weg dorthin gefunden haben. An der Organisation konnte es nicht liegen, die Technik funktionierte ohne Mucken und auch für ein gastronomisches Angebot war gesorgt. Zwischen Currywurst und Getränken wurden Ergebnisse parteiübergreifend zur Kenntnis genommen und kommentiert. „Ich hab den ganzen Tag Magenschmerzen gehabt“, fasste Jutta Jostkleigrewe-Vielstädte ihre Ängste zusammen. Dafür gab es keinen Grund, schon bei der Meldung aus dem zweiten Wahlbezirk konnte sie sich freuen, das Direktmandat geholt zu haben.
Kurz nach 21 Uhr waren alle Bezirke ausgezählt. Die Besetzung des neuen Gemeinderats stand fest. „Es hat sich nicht viel verändert“, so Bürgermeister Jürgen Lohmann. „Der CDU fehlen zwei Sitze zur absoluten Mehrheit und der Gewinner ist die SPD.“ Das Gemeindeoberhaupt hoffte, dass mit Beginn der neuen Sitzungsperiode auf „Kämpfchen“ wie es sie 2009 nach Verlust der absoluten CDU-Mehrheit gegeben habe, verzichtet wird. „Ich freue mich, wenn wir sofort mit der Arbeit beginnen. Es gibt genug zu tun.“ Er zeigte sich begeistert über das Abschneiden von Reinhard Neuhaus, Stefan Frenzel und dem mit 25 Jahren zukünftig jüngsten Ratsmitglied Martin Peters. „Das ist toll.“
„Eine sehr positive Entwicklung“, kommentierte SPD-Fraktionssprecher Heinz Willikonsky das gute Abschneiden seiner Partei. „Und es gibt keine absolute Mehrheit“, fügte er hinzu. Er vermutete mit seinen Parteikollegen, dass unter anderem Veranstaltungen wie der Rote Grill für das Ergebnis gesorgt hatten. „Da ist man einfach mit den Menschen über Privates und Kommunalpolitik ins Gespräch gekommen“, so Maria-Luise Wessel, die selbst in ihrem Wahlbezirk ein dickes Plus einfahren konnte.
Quelle: „Die Glocke“ (ds), 26.5.2014